Erklärtes Ziel, über die neue Route weiter im Westen, ist Vang Vieng. Mit besonderen Bekanntschaften, Erfahrungen und neuen Freunden in Gedanken ist es nicht überraschend und auch nur halb so anstrengend, trotz der Talstraße, steil auf und ab zu cruisen. Der Rückenwind lässt uns erstaunlich schnell vorankommen und an der Abzweigung, kurz bevor es zum einzigen Pass auf der Strecke ein letztes Mal auf 1876m steigt, tanken wir Wasser und campen auf einem Schotterparkplatz. Durch Buschwerk und hohes Gras sind wir vertretbar blickgeschützt. Später am Abend müssen ebenfalls zwei Jungs auf Velos den Ort als zeltgerecht empfunden haben, denn als wir am Morgen die ersten zwei Kurven in den Tag starten, winken sie uns beim Bepacken der Räder durch Buschwerk zu. Der komplette Tag besteht aus: super steil, hoch hinein in den kühlen Nebel schieben. Perfekt denn so sparen wir Sonnencreme und unnötige Serpentinen! Oben in der Sonne warten dann auch schon Céline & Origan, die gerade ihren Holzofen-Kocher starten und in diesem Moment ihre Zweisamkeit aufgeben müssen. Zusammen wundern wir uns über die Menge an Kalorien, die wieder auf der Strecke geblieben sind, es wird geplauscht und Leckereien genascht. Die Wasservorräte zwingen Leonie und mich am Nachmittag in das Zwischental hinunter zu rollen, wo wir beim Wasser tanken auf Tamara (25) aus Australien treffen, die mit uns den Zeltplatz teilt. Laos ist FernradlerInnen- und Kurzzeitradtourenparadies, so entsteht zumindest der Eindruck, als wir die entgegenkommen RadlerInnen nicht mehr an zwei Händen abzählen können. Das bestätigen auch Origan & Céline, die die Nacht mit einem belgischen Rad-Päärchen, am Spot an dem wir sie zurückgelassen hatten, verbrachten.
Über den Pass geht es dann zu viert, zum zweiten Mal seit dem kurzen Abschnitt im Nordiran, hinunter in die breite Ebene des Nam Kay der uns bis an den Zubringer, der uns zurück auf die Nationalstraße führt, begleitet. Es ist heiß, die Sonne brennt. Auf einem Markt schlürfen wir Nudelsuppe und rasten zugleich im Schatten, bevor das gemeinsame Lager am Flussufer weiter südlich, bezogen wird. Es ist der pure Genuss mit den Beiden: Ideen, Gespräche, Essen, es sind so viele Gemeinsamkeiten, die wir teilen.
Als wir am Mittag des nächsten Tages in Vang Vieng die Organic Farm ansteuern, machen die vielen „Halligalli-TukTuks“ derart Eindruck, das wir 100m entfernt, die trunkenen, krebsrot gebrannten, mit Bier und Strohhut bestückten, jungen aber auch gleichaltrigen europäischen und südkoreanischen Menschen, von einer Suppenküche, der wir die Zeit vor Ort treu bleiben, auf uns wirken lassen. Karrenweise werden sie am Ufer mit ihren Tubes (LKW Schläuchen) abgeladen und sich selbst in der Strömung überlassen. Laut mit schallerndem Techno erreichen wir die Organic Farm, deren Nachbarschaft aus einer Stranddiscotek besteht. Tief atmen wir ein… und wieder aus, schließen für den Moment die Augen und denken darüber nach, wie es wohl wäre jetzt den Eimer Schnaps mit den gut gelaunten Menschen in der Nachbarschaft zu teilen. Als der Schlüssel die Tür zu den Bamboobungalos des Mulberry-House, weit entfernt von der guten Laune öffnet, sind wir froh uns dagegen entschieden zu haben.
Die Tage vom 22. bis 26.12.2015, werden mit sehr guten Freunden zu Heiligabend in großer Runde, mit Käse, Wein und Schokolade aus Frankreich, den Cécile, eine gute Freundin von Clément und Matthieu, aus Grenoble mitgebracht hat, ein hochwertiger, genussvoller, echter Laktoshype.
Fast täglich radeln wir zum Markt und lassen es uns zum Frühstück und Abendessen so richtig gut gehen. Als wir den Ort verlassen, der auch auf Grund des regnerischen Wetters deutlich ruhiger war, da Strandclub und Bar geschlossen hatten, sind die französischen Jungs zusammen mit Cécile, bereits verabschiedet und auf dem Weg nach Vientiane. Auch unser Weg trennt sich von Céline und Origan Cannelle (franz. Oregano und Zimt). Ende Januar fliegen die beiden, mit heftig schlechtem Gewissen, nach Kuba, dass sich auf Grund des gelockerten Handels- und Einfuhrembargos seitens der USA und einem sich möglichen Politikwechsel, in den nächsten Jahren zumindest verändern wird. Das Paar ist auf der Suche nach Ideen, nach Mechanismen der Veränderung im Kleinen wie im Globalen. Wer weiß, vielleicht entsteht in Zukunft eine Tondoku der Beiden über ihre Reise. Wir denken an Euch wenn sich das Fortbewegungsmittel verändert.
Drei Tage nach Vientiane, die Hauptstadt des Landes. Eine Nacht schlafen wir auf dem Hügel einer Weide, dann am Flussufer des Nam Ngum, der dem gleichnamigen Reservoir entspringt und später in den Mekong mündet. Die Nacht bevor wir die Stadt erreichen baden wir am See östlich von Tha Ngon, während die Fischer ihre Netze werfen und die Muschel- und Schneckensammler ihre Körbe füllen. Es vergeht kein Abend, an dem nicht in der Ferne laotische Musik über den Wind zum Zelt hinüberweht, mal deutlich, mal verhalten wahrnehmbar. laotische Musik
Vientiane ist beschaulich, im Vergleich zu Chinas Megacitys. Es ist noch Vormittag als wir im Konsulat unsere Visaverlängerung in die Wege leiten und anschließend den Weg von Sebastian aus Dresden kreuzen, den wir bereits in Osh und Kasghar mit Elisa getroffen hatten. Sie verfolgen stets unseren Blog und hatten bereits Bedenken, dass wir unsere Reise abgebrochen hätten, da so lange keine aktuellen News zu lesen waren. Leonie nickt Elli im Einvernehmen zu, dann trifft mich ein vorwurfsvoller Blick! Zack abgewehrt! So einfach geht‘s dann doch nicht, ich setz mich hin und hau in die Tasten.
Gelandet sind wir in einer günstigen Absteige, mit zentralem Basiscomfort. Die Betreiber, alle samt aus Bangladesch, bieten indisches Essen und Bier zum Einkaufspreis, was uns die ein oder den anderen Alkoholiker beschert, der nachts lautstark mit dem Inventar des Zimmers ins Gespräch kommt und, wir können es kaum fassen, die Kubareisenden, die zu Mittag über das indische Essen in Vientiane stolpern und natürlich uns bekannt sind. Elli und Seb berichten, dass wir die besten Kandidaten und krummen Vögel leider verpasst hätten, wir sind nicht traurig drum. Beide legen uns das kleine gut strukturierte Informationszentrum COPE, nicht weit vom Marktplatz ans Herz, das uns mit seinen bewegenden Porträts tief beeindruckt und uns mehrfach die Tränen in die Augen drückt. Das Land musste zur Zeit des Vietnamkrieges unfreiwillig als Entladerampe für nicht abgeworfene amerikanische Streubomben herhalten. Viele der wie Spielzeug aussehenden Sprengsätze liegen nach wie vor auf laotischem Boden, zerfetzen Familien bei unfreiwilligem Kontakt, machen das Land für unabsehbare Zeit unbrauchbar und verhindern in diesen Regionen Lebensperspektiven.
Pro Einwohner warf die USA in den 70er Jahren eine Tonne Bomben auf Laos ab, das heute immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt gehört und seitens der USA keinen Cent Entschädigung erhalten hat, da es am Krieg nicht aktiv beteiligt war.
Einen ausführlicheren Artikel gibt es zur Zeit in der National Geographic.
Aufgewühlt und bewegt müssen wir uns erst mal hinsetzen und sind mit den Gedanken bei den Menschen der vielen aktuellen Kriege dieser Welt, die oft mit Waffen aus unserer Heimat geführt werden und nie die Lösung eines Konflikts sein können.
Das neue Jahr steht vor der Tür und ein neuer Blogeintrag geht online. Mit Krumbeere, Tomaten und einer Kanne Öl findet das Kochequipment einen sicheren Platz an der Promenade des Mekong und als das Öl sprudelt und aus Krumbeersticks langsam goldene Pommes spezial werden, rücken wir und die letzten Minuten näher. Während einige Stunden später, Freiburger Freunde auf den Kypfelsen schnaufen, unsere Familien in der Schreinerei mit Syrern das Tanzbein steppen oder im Fidele beisammensitzen und für all unsere Lieben zu Hause, wo auch immer es gerade ist, der erste Januar anbricht.
Hi dear Leonie and dear Philipp
How are you ?
I watched your nice pictures.Wow ! Leonie ? what’s happened to your hairs ?
My dear Philipp. You look younger than before ….
I got too much energy from your nice laughing.
It’s about 20 days that I have came to Isfahan. I have found a new job here . an art work .
I wish you happiness and healthy.
With love : Yaser