Ein Nachtrag
Wie bereits im Fließtext vergangener Monate erwähnt, trafen wir auf den, soeben in der Überschrift Erwähnten, nur das eine Mal und das mehr beiläufig, als Damian, den wir, und auch das wurde an anderer Stelle bereits beschrieben, auf unser Altersniveau schätzen, zusammen mit seinem Reisepartner, der hätte sein Vater sein können, in Istanbul ohne notwendiges Antragsformular vor der usbekischen Botschaft. Damian der eine ihm ans Herz verwachsene Philippinin zu Weihnachten überraschen will, sitzt mit seinem „looks like his father“ auf der Bank, den er über ein Internetportal zu seinem Vorhaben inspiriert hatte und der ihm nun seine Weisheiten über Rad und Reise Tag für Tag zum gut gemeinten Rat gibt. Es muss bereits zu diesem Zeitpunkt die Kette zwischen den Beiden knirschen, denn alle weiteren Details und Abenteuer der kurzen Bekanntschaft erfahren wir in der Folge über Bart und Monika, die den polnischen Blog, seitens Damians deutlich besser verstehen, oder später aus deren erster Hand erzählen, weshalb die Geschichte vor nicht allzu langer Zeit, in Luang Prabang zu so viel Lachtränen und Erschöpfung führte.
So war bereits in Maschad im Nordosten des Irans, als wir das polnische Päärchen zum zweiten Mal trafen zu vernehmen, dass sich Damian und der ältere Herr getrennt hatten, kurz nachdem beide gemeinsam Istanbul verließen. Zu viele Diskussionen und zu viel Alkohol waren zumindest zwei Gründe, die die Entscheidung ebneten. Scheinbar konnte der herausragende Erfahrungsschatz des Alten, ihn nicht von dessen ausgiebigen Blick in jegliches alkoholisches Getränk abhalten und verzögerte so zudem ein zügiges, koordiniertes, einvernehmliches Vorankommen. So ging die Reise für Damian alleine weiter, mehr oder weniger zielstrebig und kontrolliert. Bart fütterte ihn mit Infos über Visaanträge und geeigneten Taktiken beim Managen mehrerer Visa gleichzeitig, doch es half nichts, der Gute flog letztlich nach China, um der zentralasiatischen „Fix-date-Tortur“ zu entrinnen. Was ihn circa eine Woche vor Bart und Monika katapultierte, die ihn zwischen Südchina und Nordlaos in greifbarer Nähe vermuteten, da sein „GPS-Spot“-System einmal täglich seinen Aufenthaltsort auf seinem Blog hochläd, um so die Wegstrecke zu archivieren.
Was geschah? Es kam eins zum anderen, als Damian eines Tages in Laos nur knappe 30 Kilometer vor dem polnischen Päärchen seinen letzten Spot setzte, radelten die Zielstrebigen und Organisierten die Lücke in den frühen Morgenstunden zu und fingen an der Stelle, wo sie Damian vermuteten an, laut und voller Energie nach ihm zu rufen. Es muss ihn doch gewundert haben, denn wie lässt es sich sonst erklären, dass er vorsichtig an das an der Straße stehende Gebüsch herantrat, die seinen Namen Rufenden versteckt abschätzte und dann mit einem lauten Sprung „Halo“ (pol. Hallo) die Beiden, die sich für den Moment erschrocken ansahen zu begrüßen. Wie üblich vergeht der Tag mit Geschichten, Erzählungen und endet für alle drei Polen, wie uns erzählt wird nicht unüblich, mit mehreren Flaschen Schnaps, das an ein weiterfahren nicht zu denken ist. Scheinbar driften die alkoholisierten Gedanken so stark ab, dass zu vermuten ist, dass ein Teil des Konsumverhaltens womöglich auf der Reise angeeignet wurde, da nach zwei geleerten Flaschen, Damian kurz verschwindet und mit zwei neuen laotischen Flaschen zurückkehrt. Die Nacht endet für alle in einer Katastrophe, in der ein reißend wilder Bach unter Gefahr des eigenen Lebens gequert wird, wilde Schlachten gerungen werden und sich das Equipment dreier Radtrunkenen in der Umgebung verteilt. Bedenklich wird es immer dann, wenn am nächsten Morgen, der vergangene Abend nicht in allen Einzelheiten wiedergegeben werden kann, der reißende Bach sich als mickriger Bewässerungszulauf für einen kleinen Acker und die Unterhose sich als einem fremd entpuppt. Halb nackt und über die Situation nachvollziehbar verwundert, suchen alle ihr Hab und Gut im Umkreis von hundert Metern zusammen. Verluste gibt es nur auf Seiten Damians, der Besteck, Handy und einen gesunden Fußknöchel misst. Das Päärchen ist mit ein paar Schrammen und blauen Flecken davon gekommen. Damian der sein Handy im 15cm tiefen Schlamm auf Standby und einen anderen Löffel im Dreck findet, kann nur per Anhalter, den Monika organisiert, weiter nach Süden reisen. Knöchel und Kopf sind knüppeldick.
So endet der uns bekannte Teil, einer Reise zu den Philippinen. Wir sind gespannt wie es weitergeht, wenn wir Bart und Monika in Siem Reap kommende Woche erneut und vermutlich das letzte Mal treffen und sie von Damians Reise berichten. 🙂
Hallo lieber Philipp, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Viel Spaß beim Feiern.
Erholsame Tage mit Euren Freunden. Moni und Ben