Vardiste – Sarajevo (04.05. – 08.05.)

Die nächsten Tage werden es die Beinmuskeln erst mit Hügeln, mit größeren Hügeln und im Nationalpark Tara mit bergigen Passstraßen zu tun haben. Die Natur und Landschaft ändert sich, wir fahren quer über den Balkan nach Sarajevo eine 500000 Einwohner Stadt, die vergleichbar mit Freiburg oder Grenoble umringt von Bergen in einer Schüssel liegt. Unterwegs werde ich für einen halben Tag krank, was dazu führt das sich mein Magen sowohl rückwärts wie vorwärts nicht zeitgleich aber in fließendem Übergang seiner zwei Müsliportionen vom Frühstück entledigt. Wir finden die besten Zeltplätze unserer jungen Reise. Entlang der ehemaligen Ostbosnienbahn fahren wir durch gefühlte hundert Tunnel, davon fünfzig ohne jegliche Beleuchtung, unsere Nerven erzittern stets, wenn im Tunnel ein Geräusch, so laut wie ein Güterzug naht und uns dann ein LKW passiert, am Scheitelpunkt kurz nach Pale, ebenfalls im Tunnel, geht es dann steil und mit heißen Bremsen bergab nach Sarajevo. Ankunft und Überblick zur Orientierung in der orientalisch klingenden Stadt mit ihren über 50 Moscheen, orthodoxen, römisch-katholischen Kirchen und Synagoge gelingt dann spontan durch einen Fahrfehler und lässt uns die Atmosphäre auf Anhieb liebgewinnen. Harter Ritt! Die letzten Tage waren heiß, aufregend und jetzt am Etappenziel klebt uns der Auspuffruß, der Dreck und Gestank der Straße an Haut und Rad, wir stinken! Nach knapper Rücksprache mit Ivana die erst einen Tag nach uns in Sarajevo ankommen wird, organisieren wir den Wohnungsschüssel bei Kemal ihrem Freund, der uns bei seiner Arbeit im Kaffee auf zwei Apfelsaft einläd und uns kurz unterrichtet, wie wir Haus und Wohnung finden. Nach einigen Fehlversuchen an fremden Haustüren werden wir von einer älteren Dame auf den Hintereingang verwiesen, an der das Schlüssel-Schloss-Prinzip greift. Frisch geduscht schlendern wir durch das Nachtleben der Stadt, Essen Börek und gehen ins Bett. Schöne Stadt gelungene Ankunft um halb Ein kommt Kemal von seiner Arbeit zurück, es bleibt kaum Zeit ihm zu danken, am nächsten Morgen muss er um acht in der Früh zu seinem Zweitjob. „Two Jobs, to have a normal live, six days per week“ wir beide müssen erst mal schlucken. Die nächsten 2 Tage genießen wir ein Gefühl von Heimat in Sarajevo mit seinen vielen kleinen Sträßchen, Lädchen und verwinkelten Ecken. Paradox! Wir fahren Richtung Westen und kommen gefühlt dem Osten ein Stückchen näher.

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