Anders als gedacht, bleiben wir in Wien einen Tag länger, Essen am Abend zusammen mit Jana und Markus Chee Köfte, naschen Falafel mit Humus und persischem Brot im Prater bevor wir den grandiosen Einsatz bei Janas Homerun während eines Softballspiels bestaunen. „Nice Run Girl!“ rufen da die anderen Player =)
Am Donnerstagmorgen verlassen wir Wien bei hochsommerlichen Temperaturen, wieder Windstille bei 38km/h abwärts der Donau, die Sonne ohne Wolke am Himmel und immer von rechts auf den/die Radlerin gerichtet – klar wir fahren nach Osten und das wird sich erst am Knie der Donau ändern. Uns steckt die Stadt in den Beinen, wir sind ungewohnt viel gelaufen und unser selektiver Filter im Kopf hat leider nicht so gut funktioniert, soll heißen wir sind müde im Kopf vom konzentrierten schauen und staunen. Das ändert sich jedoch an der Landesgrenze Österreich – Slowakei, routiniert wird die Helmkamera ausgepackt mehrmals kontrolliert und dann auf REC. gedrückt! Bratislava kann kommen und kommt uns mit einer Menge Rennradler, Gurken-, Möhrenradler und Spaziergängern entgegen. Wir sind nicht allein auf zwei Rädern! In der sehr entspannten aber im Vergleich zum reichen Wien etwas bröckelnden Hauptstadt fällt die eingezäunte und streng bewachte US-Botschaft direkt ins Auge, etwas schmunzelnd schieben wir unser Gepäck daran vorbei und setzen uns für den Mittag in das gemütliche Stadtinnere bei melodischem Klavier und gedachtem Eis, wir haben keine Landeswährung, da unsere Vorräte noch für zwei Tage reichen und wir in der Slowakei nur eine Nacht bleiben. Wo bleiben? Wo schlafen? Ist dann auch am Abend unvermeidbares Thema: links der Donaukanal, unter uns der EuroVelo 6, gleich daneben die kontinuierlich befahrene Landstraße und wieder rechts die stark bewucherten Donau Auen. Spontane Abstecher ins Grüne, lassen unsere Vorstellung von einer ebenen Grasfläche mit freiem Blick auf das Donauufer, ohne Schneckeninvasion schnell mit der Sonne untergehen. Wir finden dann doch einen ganz passablen Platz leider bleibt die Schneckeninvasion am nächsten Morgen nicht aus. Radlerinnen können nicht alles haben. J Frühstücken, Zähne putzen, alles verpacken und den Packsack über den Gepäckträger quer verzurren, los geht’s bis wir wieder am gleichen Ort, an dem unser Zelt vor einer Stunde noch stand vorbei Richtung Ausgang der Aueninsel nüchtern über tiefe und weniger tiefe Bodenwellen schwanken. Einfach mal im Kreis fahren, das hätte ich mir nicht träumen lassen, dann auch noch in voller Montur an den selben slowakischen Waldarbeitern zweimal vorbei, die schon vorher in die andere Richtung gedeutet hatten. Ne einfach peinlich =) Tage später im Zelt erinnert sich auch Leonie nochmal herzlich lachend an diese Bananenaktion.
Zurück auf dem EuroVelo ist die Müdigkeit die gleiche wie am Tag zuvor, zudem reduziert sich die Beschilderung und der glatte Asphalt weicht, rundem, breiigem Schotter. Den Vormittag schottern wir dahin, an kleinen Dörfern mit teilweise interessanter Sammlerkultur vorbei, winken herzlich den Einheimischen die gerne zurückwinken und entschließen auf der Höhe Komárom an der Donau spontan zu bleiben und gleichzeitig nach Ungarn zu fahren, RadfahrerInnen haben wir heute keine gesehen. Die Slowakei bleibt uns trotz kurzer Reisezeit in Erinnerung.