Ungarn

Budapest – serbische Grenze (Dávod) (21.04. – 23.04.)

Unterwegs mit Heimatgeschmack.

Der Schüleraustausch Ungarn – Hunsrück trifft sich in Budapest zum Rahmenprogramm, Ronja wartet mit ihrer Freundin außerhalb des Rahmenprogramms vor dem Parlament auf die Radreisenden, die verspäten sich, ist doch klar! Aber wir drücken uns ganz herzlich, tauschen Eindrücke und Pläne für die nächsten Tage aus, um dann „auf Wiedersehen“ zu sagen. Das eine Paar mit vier Füßen schnell Richtung Hintereingang ungarisches Parlament, das andere auf vier Rädern abwärts der Donau nach Bölcske. Der Weg ist eine einzige Rumpelpiste, selten können wir richtig Fahrt aufnehmen, am späten Nachmittag weichen wir auf eine Bundesstraße aus, die uns zu Leo, der am Ortseingang auf uns wartet, führt. Er fragt uns ob er uns helfen kann, ob wir jemanden suchen? – Wir suchen Milan antworten wir, nem Probléma! Milan ist sein Bruder, wir sollen ihm folgen. Nach 400m tauchen wir links in eine kleine Oase voller Ideen, Wissen, Liebe, Arbeit und gemütlichem Gemüse ein. Da sind Leo und Milan Brüder Anfang 30, seine Mama, Mizi & Pizi (Katze & Hund), Bijankor, ein in der Sonne chillendes Schwein, eine Hühnerfamilie mit Schwalbe und ganz viel Gemüseacker, Obstplantagen und Weingärten. Wir sind nur am Staunen, egal was wir gezeigt bekommen, alles hat System, ist hausgemacht und brutal lecker!!! Milan ist selbst leidenschaftlicher Radabenteurer, wenn ihn seine Arbeit reisen lässt. Wir erzählen, fragen, diskutieren, lachen, bleiben einen Tag länger um paar Stunden im Wingert zu helfen, um zumindest ein klein wenig zurückzugeben von der Energie die hier fließt. Abends wird gekocht und ins Kojakoma gefallen. Es fällt uns schwer die quirlige Familie zu verabschieden. Vielen Dank! Wir hoffen auf Regen! =) Wir kommen wieder!

Weiter nach Süden kommt der Wind zur Abwechslung von der Seite, in Baja kaufen wir unser Abendessen, es ist Nachmittag, Eis schlecken, Teilchen naschen und raus aus der Kleinstadt Richtung Süden. Der Radweg ein Traum, der Wind flautet, wir freuen uns auf einen Zeltplatz an der Donau und auf ein frühes Abendessen bei Sonnenlicht! Leider macht die Donau hier eine kleine Schleife Richtung Westen, bis wir das merken sind wir 15km entfernt vom Ufer. Blöd! Wir eiern über Feldwege zum bereits ausgeguckten Spot, am Ufer stehen kleine Wochenendhäuschen, über die Donau quert gerade ein kleines Böötchen, vorsichtig fragen wir auf Deutsch, ob wir hier unser Zelt für eine Nacht aufstellen können. Jaja, nom Problema! Wir bekommen zwei Karpfen in die Hand gedrückt und schönen Abend gewünscht. Der Fisch wird ausgenommen, von zu Hause gibt es Anweisungen über die Zubereitung, uns fehlt die Übung es dauert und wird spät. Nachts hören wir die Kojoten heulen. Am nächsten Morgen lassen wir in einem kleinen Laden in Ungarn unsere letzten Forint und verlassen Ungarn.

Slowakei – Budapest (17.04. – 20.04.)

Ein großes Stück Budapest!

Über die Brücke auf die ungarische Donauseite, die dritte links und nach 600m der erste Campingplatz der noch jungen Reise. Das Durchschnittsalter hinter der Rezeption liegt bei geschätzten 65. und aufwärts (inkl. Ausnahmen) aber sehr herzlich, führsorglich und interessiert. Mehrfach bekommen wir gesagt, dass es diese Nacht kalt werden soll, wir duschen heiß und merken nachts nichts vom vermeintlichen Temperatursturz. Erst am nächsten Morgen merken wir wo genau wir unser Zelt aufgestellt haben, es ist Samstag morgen und scheinbar sind zufällig gerade heute oder ist es der Dominoeffekt der hier wirkt, alle Chemieklobehälter der Camper randgefüllt, die nun im 10min Takt keine eineinhalb Meter von uns entfernt, hinter unserer Trennhecke in die Kloakegrube gekippt werden. Ja! Life long, shit well! Keine Ahnung, ob es diesen Ausdruck gibt, grinsend werden wir beim Frühstücken beäugt, einfach durch den Mund atmen fällt mir spontan ein, nicht so einfach wie es kling.t =) Packsack zurren, zahlen, radeln. Wir haben knapp 115km vor uns, das Donauknie markiert circa die Hälfte der Strecke, gut ausgeschlafen strampeln wir gen Budapest wo uns Zsofi und Cota eingeladen haben für eine Nacht zu bleiben, aus der später zwei Nächte werden. Zum Sonnenuntergang bei besten Lichtverhältnissen erreichen wir Buda und queren den Fluss nach Pest. Es ist 19:30 und damit 30min zu früh um bei Zsofi zu läuten, es ist kalt und windig, wir stehen zwischen parkenden Autos und unseren Rädern 20min hopsen ist eine gute Idee um etwas Wärme zu produzieren. Also Hände unter die Achseln und Knie wippen! Gegenüber wird eine Parklücke frei = mehr Platz zu wippen. Es dauert nicht lange und die Lücke wird gefüllt. Neugierde für wippende Radler entsteht und wir kommen mit Garbor ins Gespräch. Wir lachen zusammen, hören von vergangenen Zeiten und bekommen zur Begrüßung zwei Bier und Schocki gebracht. Es ist 20:20 wir klingeln und haben im 4. Stock zwei wunderschöne Tage mit Zsofi und ihrer Schwester Cota. Vielen Dank das wir bei Euch sein durften! Ihr seid wunderbar!

In der Stadt lebt und wächst eine junge Bike-Kultur-Scene, in ihr fühlen wir uns wohl, auf den Radwegen in Budapest allerdings nicht! Einen Überblick über die Radwege für die Stadt zu bekommen fällt uns nicht leicht, den Blick von oben gibt es vom Burgviertel oder dem etwas südlich gelegenen Gellert-Hügel am Freiheitsdenkmal. Die dritte Nacht schlafen wir etwas am Rande von Buda am Hang auf einem Campingplatz, hier sind interessante Menschen, viele Gespräche mit unterschiedlichsten Charakteren, ein Herd auf dem es Pfannenkuchen gibt und des Nachts viel zu lautes Gebelle von Hunden im Umkreis von 55m. Hätte ich als Rezeptionsdame auch nicht explizit und aus freien Stücken erwähnt. Zeit zu schlafen wir treffen uns um 10 Uhr unten in der Stadt am Heldenplatz mit Ronja, dann verlassen wir die 2 Milionenstadt mit gutem Gefühl.

Gute Nacht!