21.07.2015 Der erste Geburtstag auf Reisen, 28 Jahre Leonie, wir essen noch Geburtstagslunch bei Nasim, dann fahren wir mit ihr nach Chalus und buchen mit ihr den Bus am Terminal nach Teheran. Etwas abseits des Trubels erblicken wir ein leicht und ein schwer bepacktes Reiserad, eine Radlerin aus Malaysia und Sebastian welch ein Zufall. Die Beiden nehmen den Bus zwei Stunden vor uns und während wir auf unseren Bus warten, koordinieren wir eine Bleibe für Sebastian in Teheran. Nach dem Regen der vergangenen Tage, pünktlich zum Ende der Fastenzeit, war die Verbindungsstraße nach Süden in die Hauptstadt für 2 Tage auf Grund von Überschwemmung und Erdrutsch gesperrt. Weshalb viele Urlauber die im Dschungel feiern waren, an der Küste festsaßen. Es sind knappe 9 Stunden, die wir für 176km im Bus sitzen, was die Verkehrslage ganz gut beschreibt. So hatte sich Leonie ihren Geburtstag nicht vorgestellt! Um 00:30 erreichen wir den Bus-Terminal, an dem uns Ahmed (unser Gastgeber) und Sebastian abholen. Wir können für zwei Nächte bei Ahmed’s Vater schlafen, der mit 87 Jahren einen sehr vitalen und äußerst netten Eindruck auf uns macht. Ahmed, der jüngste aus der Familie, wohnt mit seiner Frau, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, seine beiden Söhne studieren in Indien und Holland. Es gibt viel zu erledigen in Teheran! Früh am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Sebastian, der sich in die Stadt auf die Suche nach einem Fahrradkarton macht, um am Tag darauf nach Katmandu zu fliegen. Zusammen mit Ahmed fahren wir erst zur Embassy of Turkmenistan, dann Richtung Stadtzentrum zur Embassy of Germany, das letzte Stück gehen wir zu Fuß und verabreden uns mit Ahmed am Nachmittag, der in einer anderen Richtung der Stadt Termine hat. Auf dem Weg treffen wir Fabian und Lisa, aus der Nähe von Zürich, die vor zwei Jahren mit dem Fahrrad in Südamerika auf Reisen waren und diesen Urlaub mit Zug und Bus im Iran verbringen. Schön euch getroffen zu haben 🙂 40$ lassen wir auf unserer Botschaft für die „Letter of support“ und schlendern danach über den Grand Bazar vorbei an wuselnden Menschenmassen. Am späten Nachmittag bereitet Leonie die Applicationbattery für das chinesische Visum vor und nach anstrengender, erfolgsloser Suche für eine stornierbare Flugbuchung, weist uns Ahmed darauf hin, dass sein Bruder eine Travel-Agency leitet und dies kein Problem sein dürfte. Wir schwimmen in Sahnecremetorte und pudern uns auf Wolke sieben! Was ein Zufall, welch ein Glück!
Am nächsten Morgen ist alles ready zur Abgabe, nervös betreten wir die Botschaft und treffen auf Taneli aus Finnland, der hier zum dritten Mal binnen einer Woche steht und auf das OK der offiziellen Vertreter hofft. Für ihn und uns steigt die Spannung, letztlich läuft alles glatt und zusammen zahlen wir die Visa in der Bank gegenüber. Taneli ist bestens auf alles vorbereitet und gut informiert! Er weiß Bescheid über die Lage auf dem Pamir, auch dort hat es letzte Woche einen Erdrutsch gegeben. Er gibt uns zu bedenken, dass die letzten Wochen durchschnittlich viele Reisende in Mashhad ihr Transitvisa verweigert bekommen haben und fragt uns nach unserem Plan B. Mit Blick auf unser Budget scheint es nur Plan A zu geben, für Flüge oder aufwendige Ausweichruten um die Turkmenen zu umfahren fehlt uns offensichtlich einiges an Dollar! Wir hatten gehofft am internationalen Flughafen mit unserer Visa Card frisches Geld abzuheben, doch diese Option scheint es nie gegeben zu haben. Gemeinsam grübeln wir nach einer Lösung, ankommende/abreisende Flug-Reisende aus Deutschland nach ihren Dollars fragen, oder in Reiseforen einen Currier finden? Beides klingt kompliziert und zeitaufwendig. Dann fällt Taneli ein, dass sein Freund aus Belgien Bert (28) mit überdurchschnittlich viel Geld in den Iran eingereist ist und nun wie er bevorzugt, den Umweg über Armenien, Azerbaijan (Baku), mit der Fähre nach Kasachstan zu fahren um die Turkmenen zu skippen. Nach einem kurzen Gespräch mit Bert, treffen wir uns zu viert im Zentrum wo wir von ihm eine ordentliche Geldspritze erhalten und er voller Freude den armen Deutschen auf die Schulter klopft 😉 Wieder pudern wir uns im Glück! Vielen herzlichen Dank euch Beiden, wir hoffen es geht euch gut! Merci beaucoup Bert! Kiitos paljon Taneli!
Auf dem Rückweg ist wirklich alles klar wie Kloßbrühe! Organisatorisch ist alles erledigt, die restlichen Tage können wir bei Ahmed und Saeedeh bleiben, die uns für das Wochenende zu ihren Freunden Simin & Fasard außerhalb von Teheran mitnehmen, wir genießen die Zeit im Freien und das leckere Essen in einem riesigen Haus mit Blick auf grüne Täler und bergiges Umland. Am Folgeabend, zurück in Teheran, hat Mohammed, Ahmed’s Bruder, zum Familienessen geladen. Auch wir finden uns im Kreis der großen Familie wieder und feiern bei iranisch-internationaler Kultur bis in den frühen Morgen bei angenehmen Gesprächen, traditioneller Musik auf der „Tar“ und extrem leckerem Essen! Wieder eine kurze Nacht, um 10:00 startet unsere Guidetour inklusive Fahrer durch die Stadt zu den noch jungen historischen Spots der Stadt. Azra eine straighte Dame führt uns gezielt zum Niavaran Palastkomplex und dem Golestan Palast, wo wir erstmals in die Geschichte des Iran eingeführt werden. Wir schlender über den Niavaran Bazar und den Grand Bazar im Herzen der Stadt. Ein sehr lehrreicher und informativer Tag, welcher von einem Freund der Familie gesponsort wird. Pünktlich um 18:00Uhr fährt der Fahrer an der Haustür von Ahmed vor, wir bedanken uns für die professionelle und freundliche Stadttour und wünschen beiden einen schönen Feierabend. Entspannt packen wir unsere Sachen für den nächsten Tag, an dem wir uns von Saeedeh und Ahmed herzlich verabschieden, unsere chinesischen Visa abholen und an der Embassy zufällig auf Gabriel & Franchon und ein weiteres Radlerpäärchen treffen. Gemeinsam erfreuen wir uns über die ausgehändigten chinesischen Visa, bevor jeder wieder seinen geplanten Weg einschlägt.
Zurück mit dem Bus nach Salman Sharh, mit vielen Eindrücken, herzlichen Menschen aus dem lauten Stadttreiben und Geschenken, genießen wir die Ruhe, der etwas langsamer tickenden Zeit mit Nasim’s Familie. Nach dem Abendessen, beschließen wir der „I’m lazy“ Frau unsere 6000km Hängematte zu überlassen, Nasim ist voller Freude und gerührt! Eine gute Idee die Matte dabeigehabt zu haben! Wir drücken sie beide fest. Am Mittag des nächsten Tages verabschieden wir uns und sind gespannt ob Nasim und ihre Schwester den Falafel Laden in Istanbul finden, den wir ihr empfohlen habe, denn die beiden fliegen in die Türkei zum Urlaub machen.
English version:
07/21/2015 The first on tour birthday, Leonie turns 28. After having a birthday lunch at Nasim’s place, we go to Chalus together and make a booking for the bus to Teheran at the terminal. Little apart from all the hurly-burly, we lay eyes on both a lightly and a heavily packed travelling bike, a female cyclist from Malaysia and Sebastian, what a coincidence. The two of them take the bus two hours earlier and while waiting for our bus to leave, we are getting Sebastian a place to stay in Teheran. After the past days of rain, just in time with the end of the fasting period, the connecting road to the south of the capital was closed for 2 days because of floodings and landslips. That’s why lots of people on holidays, who were celebrating in the jungle, were bound to the coast now. Because of the traffic, our 176 kilometers bus ride takes nearly 9 hours. That’s not quite how Leonie has imagined her birthday to be like. By 00:30 we arrive at the bus terminal where Ahmed (our host) and Sebastian collect us. We can stay with Ahmed’s father for two days and nights, who – at age 87 – leaves a pretty vital and really likeable impression on us. Ahmed, the youngest one of the family, lives on the opposite side of the road together with his wife. His two sons are studying in India and the Netherlands. There’s a lot to do in Teheran. Early in the morning, we say goodbye to Sebastian, who leaves for the city looking for a bicycle case to fly to Kathmandu the following day. Together with Ahmed, we go to the Embassy of Turkmenistan first, and then make for the Embassy of Germany in the city centre. Because Ahmed has fixed appointments in another part of Teheran, we make the last part by foot and agree to meet up again in the afternoon. While getting there, we meet Fabian and Lisa from near Zurich, who travelled through South America by bike two years ago and pass this year’s holidays in Iran by train and bus. Nice to have met you 🙂 We leave 40$ at our embassy for the ‘letter of support’ and then go for a stroll through the Grand Bazar crossing hurrying crowds of people. Late in the afternoon, Leonie prepares the Applicationbattery for the Chinese visa and after a tiring and unsuccessful search for a cancelable flight, Ahmed tells us that his brother runs a travel-agency which gets our problem settled. We feel like being on cloud nine. What coincidence, what luck.
On the following morning, everything is ready for the filing. Nervously, we enter the embassy and meet Taneli from Finland who is being here for the third time within a week hoping for the official representatives’ OK. Tenseness grows about both him and us. Finally, everything turns out well and we pay the visa together in the bank on the opposite side. Taneli is well-prepared for everything and well-informed. He knows what the situation is like on the Pamir. There, as well, a landslip occurred last week. He points out to us that throughout the past weeks lots of travelers were rejected their Transit visa in Mashdad and asks for our backup plan. Because we are apparently short of a lot of dollars to map out flights or expensive backup routes around Turkmenistan, there is no backup plan. We had hoped to draw new money with our visa card at the international airport, but this option never seemed to have existed. Together, we are trying to come up with a solution. Maybe to ask arriving/departing air travelers from Germany for their dollars or to find a courier in a travelling forum online? Both of which sounds complicated and time-consuming. Suddenly, Taneli remembers that his friend Bert (28) from Belgium has entered the Iran with more than enough money and now prefers to take the roundabout route via Armenia, Azerbaijan (Baku) and the ferry to Kazakhstan to skip the Turkmens. After a short conversation with Bert, the four of us meet up in the city center where we are given a lush cash injection. Joyfully, he pats the poor Germans on their back. 🙂 Again, we feel like being favored by fortune. Thanks so much to both of you; we hope you are doing well. Merci beaucoup Bert. Kiitos paljon Taneli.
On going home, everything is settled now regarding the organization. Throughout the days left, we can stay with Ahmed and Saeedeh who take us to their friends Simin & Fasard for the weekend a little outside Teheran. We enjoy passing time under open air and having tasty food in a huge house with a view on green valleys and hilly surroundings. On the next evening, back in Teheran, Ahmed’s brother Mohammed prepared a family dinner. We find ourselves being part of the big family’s gathering as well and celebrate according to Iranian-international culture till the early morning having nice conversations, traditional music on the ‘Tar’ and extremely tasty food. It’s a short night again. At 10:00 our guiding tour including a driver starts taking us through the town to the still young historical spots of Teheran. Azra, a straight woman, guides us right to the Niavaran palace complex and the Golestan Palace where we are introduced to the history of the Iran for the first time. We are strolling through both the Niavaran and the Grand Bazar in the heart of the town having an informative day sponsored by a friend of the family. At 18:00 on the hour mark the driver pulls over in front of Ahmed’s house; we say thanks for the professional and kind tour through the town and wish both of them a nice evening. Relaxed, we pack our bags for the following day, on which we warmly say goodbye to Saeedeh and Ahmed, pick up our Chinese visa and run into Gabriel & Franchon and another cycling couple at the embassy. Before everyone gets back onto his planned way, we are happy about the Chinese visa given to all of us together.
Back in Salman Sharh by bus with lots of impressions, loving people from the loud and busy town and gifts, we enjoy the silence of the little more slowly moving time with Nasim’s family. After dinner, we decide on leaving our 6000 kilometers hammock to the ‘I’m lazy’ lady. Nasim is deeply happy and moved. What a good idea to have had the hammock along. We give warm hugs to both of them. In the afternoon the next day, we say goodbye and are curious about whether or not Nasim and her sister find the falafel shop in Istanbul – where the two of them are going to on holidays – which we have recommended.
…endlich bin ich wieder up-to-date!
Es macht unglaublich viel Spaß euren Blog zu lesen und in den Reiseberichten und -erfahrungen zu schwelgen. Das macht viel Lust auf mehr, auf eine eigene große Reise…!
Ich schaue mal, ob es irgendeine Option des baldigen Zusammenreisens gibt.;)
Ihr fehlt mir hier in der Eschholz-WG!