Istanbul (02.-13.06.)

Mit der Katamaran Fähre in 2 Stunden in das 170km entfernte Istanbul, wie im Flugzeug düsen wir über das Wasser, gespannt, etwas entspannt durch Ludwig, der ebenfalls mit Rad und Zeit unterwegs ist, gibt es erste konkrete Ratschläge. Dann landen wir in Yenicapi, dem europäischen Fernfährhafen Istanbuls. An einem Brunnen werden die Räder von ihrer Salzpatina befreit, wir nehmen den ersten Abschied, jeder organisiert sich seinen Weg durch die Sraßen und wir fahren los. Circa 15km liegen zwischen Ceyhun, seiner Wohnung im Bahçelievler Bezirk, in der Amelie auf uns wartet. Der Verkehr ist, siehe Zitat weiter unten, der Trick ist, nicht stressen lassen vom Hupen, den Abgasen und fantastischen Verkehrsregeln. Abseits der Hauptverkehrsadern wird es dann auch ruhiger und als wir an der kommunizierten Adresse ankommen sind wir leicht verwirrt, da dort kein Haus mehr steht. Es läuft dann in etwa so: ein junger Istanbuler ruft Ceyhun an (seiner Nummer haben wir zum Glück), wir haben unser Ziel um ganze 4km verfehlt. In grober Richtung wieder rein in die drängelnden Autoschlangen, wir fragen ein zweites Mal. Gleiche Taktik, ein Anruf, dann sollen wir ihm folgen, er ist schon im Auto um die Ecke, wir müssen kräftig strampeln um in Sichtweite zu bleiben, 10 min später sind wir am Ziel und werden herzlich lachend von Ceyhun und Amelie gedrückt. Nachdem wir unsere Räder und Gepäck plaziert und verräumt haben, spüren wir unser tiefes Loch im Magen. Obwohl die Beiden nicht hungrig sind begeiten sie uns von einer Leckerei zur Nächsten. Hmm lecker Cig Köfte, Dürüm und zu Hause gibt es Trilece, kühler milchgeträngter Kuchen mit Caramelüberzug! Unser Favorit was Dessert anbelangt, auch wenn es typische bosnisch ist.

Ceyhun (33) ist Aircraft-Ingenieur, er liebt das Paraglieding, das Nachtleben in Kadaköj mit seinen Freunden, wo sich die junge Szene trifft, die den größten Teil der Gesiproteste stellte. Gutes Essen und Alkohol, er ist viel unterwegs der Gute, was erklären soll, dass wir ihn die ersten fünf Tage nur selten gesehen haben. Die ersten Tage sind Leonie und ich in der Stadt unterwegs um auf den ansässigen Botschaften die zentralasiatischen Visa zu organisieren. An der usbekischen Botschaft treffen wir ebenfalls Radreisende. Am Tag des Antrags zwei Männer aus Polen, die genau wie wir den Ablauf und die Stimmung vor der Einlasstür nicht einschätzen können, dazu geschätzte fünfundzwanzig andere Leute die teils nervös oder gelangweilt in kleinen Schattenplätzen warten bis sich etwas tut. Dagegen war die Tadschikische Botschaft das glatte Gegenteil. Am Tag der usbekischen Visaerteilung, wieder Radreisende, diesmal zwei Frauen aus England und deutschsprechende Schweizer mit französischem Pass.

Ceyhun arbeitet, Amelie genießt die Stadt mit Ahmet, der Nachts als Ingenieur arbeitet und Ceyhuns bester Freund ist. Abends sind wir beide vollgepresst mit neuen Eindrücken, Vorhaben, leichten Ärgernissen über unkoordinierte Visaanträge und den Verlust einer von zwei Creditkarten, energetisch ausgebrannt und auf der Couch am Schimmeln. Wir genießen die Zeit bei Ceyhun, der mit drei Stunden Schlaf pro Tag-Nacht-Intervall deutlich mehr Energie parat hat als wir beide zusammen. Klar! Die Stadt ist nicht Radreise im Wesendlichen, aber ein erster Checkpoint! 10 Tage konnten wir bei Ceyhun bleiben, stets mit dem Gefühl zu Hause zu sein! Zeit genug um Beccy & Rob in der Stadt wieder zu sehen, mit ihnen unverschämt leckere Falafel mit Humus zu essen, um einen Tag Männer- und Fraueninteressen zu organisieren, um sich mit Amelie, Ahmet, Ceyhun, Omar und später mit der TecTec Pizza Gruppe zu treffen, um von Micha (Nick’s Papa) und Freiburgern Archäologen zum Bier eingeladen zu werden, Fischbrötchen an der Gallatabrücke zu essen, ihren Erlebnissen in Instanbul zu lauschen und zu lachen, um Ceyhun zum Essen einzuladen, was er ständig tut, um die Parlamentswahlen zu verfolgen und um am Ende der Stadt und den Menschen auf Wiedersehen zu sagen.

Letzte Nachricht, die den Verkehr beschreibt: Zitat

Hallo Fabio, Caro und Olivia, nach 10 Tagen in Istanbul bei Partypeople, die ich nur einmal begleitet habe, verlassen wir heute mit dem Fernbus die 20Millionenstadt! Die Vibrationen in der Stadt: Menschen, Verkehr, Geräuche, Gerüche, Temperatur, Gefühle wir waren nicht fähig all das auf ein Niveau unterhalb von einem Drogenrausch zu filltern😜 unglaublich der öffentliche Nahverkehr ausgelegt für gefühlte 6Millionen Menschen und fernab der Hauptwege Private Minibusse die rasant mit Hupe und Gaspedal aufgewachse zu sein scheinen. Uns hat es gefallen die vielen Kontraste die ersten Erfahrungen an einem Konsulat. Viele liebe Grüße aus dem Busbahnhof in Istanbul. Fühlt euch gedrückt und geherzt Leonie und Philipp!

 

 

  3 comments for “Istanbul (02.-13.06.)

  1. David/Happy
    1. Juli 2015 at 15:47

    Hoi hoi ihr zwei,
    bin immer sehr gespannt auf eure Berichte. Ich habe jetzt dann endlich Urlaub und werde euch aber nicht begleiten – so verlockend es auch ist jetzt mit euch am Schwarzen Meer zu sitzen (und zu versuchen mit euch bei affen Hitze täglich die 140km zu folgen 😉 ) Stattdessen gehts bei mir zu Freunden auf die Alp. Geniesst eure Freiheit !!! Grüße aus Freiburg

  2. gülnur gençay
    26. Juni 2015 at 0:15

    hi ihr beiden! ich wünsche euch weiterhin viel glück und viel viel gesundheit. schön dass ich euch kennengelernt habe… und vergisst nicht ich verfolge euch überall und warte auf die beitraege….. :))

  3. Annette und Jürgen
    23. Juni 2015 at 19:43

    hallo ihr zwei, wir verfolgen mit großem Interesse eure Reise, toll was ihr schon so alles erlebt habt, weiter viel Glück, tolle Begegnungen, viel Energie und Lust auf Abenteuer …..

Schreibe einen Kommentar zu gülnur gençay Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert