Maysia, true Asia!
Mit einem hausgemachten mit Zitronensaft und Fischsoße gedressden Papayasalat, eigens gedampften Gauniau und einem Teller Gurkenschnitzen mit Gartenkräutern, verlassen wir Thailand. Die Zeit des Klebereis und der leckeren kleinen Bananen ist von dort an vorbei!
Wie in Kambodscha ist in Malaysia die Durian „King of the Fruit“ und wie in anderen muslimischen Ländern, steht die Wassermelone hoch im Kurs. Das Leben auf der Straße, so kommt es uns vor, ist an Menschen stark reduziert. Der Fastenmonat lässt sie bis in die Mitte des Tages dösen und wenn die ersten Böller und Feuerwerksraketen am Abend in den Himmel steigen regt sich bereits ein buntes Treiben auf den Essensmärkten um in gläubiger Gemeinschaft das Fasten zu brechen. Ausgenommen sind von diesem Treiben die chinesischen Malayen, die vor etwa drei Generationen aus dem fernen China, auf der Suche nach Arbeit in Malaysia eine neue Heimat fanden und ihre Kultur und Sprache bis heute bewahren.
In Kota Bharu der nördöstlichsten Stadt treffen wir zum zweiten Mal auf Tural, den radfahrenden Aserbaidschaner aus Baku mit dem Plan den Erdball einmal zu umradeln. Geschichten über den Pamirhighway und China werden aus der Erinnerung geholt und beim Abendessen wird laut über die meist gleichen Erfahrungen und Erlebnisse gelacht. Was uns jeden Abend unkonzentriert eine entsetzlich hohe Anzahl an Moskitostichen einhandelt, trotz Insektenspray, Rauchspirale und elektrischem Fliegentennis.
Der Klebereis, auch wenn wir ihm aus Gewohnheit nachtrauern, wird bald durch Roti Canai oder Nan aus eigener Produktion aufgewogen. Denn die Essensmärkte am Abend sind uns mit ihrem öligen Nasi Goreng oder dem Überangebot an Fleischgerichten nicht zuträglich und wie immer ist das frische Gemüse an den Verkaufsständen deutlich kostengünstiger und eigens zubereitet in Geschmack und Menge für uns ökonomischer.
Die Anzahl an Personen, die ihr Abendessen selbst zubereiten lässt sich nach unserem Empfinden an einer Hand pro hundert Einwohner abzählen, denn wenn die Massen in Scharen am Abend über die Essensstände herfallen und selbst einfacher Reis, fertig gekocht, in 3kg Portionen nach Hause getragen wird können wir keine bessere Erklärung für die Esskultur der „true Asia“ – people finden. So lässt sich auch die enorme Anzahl von Fast- und Junkfood Restaurants erklären, unabhängig ob einer Kette angehörig oder hausgemacht.
Drei Nächte lassen wir uns in Kota Bharu von den Insekten mit den Rüsseln melken. Danach ist unser Plan, der Reise zurück in die Heimat, deutlich näher als zuvor, unsere Taschen gefüllt mit Keropok (Fischchips), Nan und frischem Gemüse und der Tural breits eine Tagesetappe weiter südlich.
Bereits in „KB“ war uns das massive Verkehrsaufkommen im innerstädtischen Bereich aufgefallen. Jetzt auf den Hauptrouten zwischen den an der Ostküste gelegenen Städte bekommen wir den malayischen Auto-, LKW-, und Busfahrer zu spüren. Die Straßen gerade breit genug für zwei Autos, jeder Vergaser, ist das Vehikel noch so nah an einem Schrotthaufen, ist für ein ohrenbetäubendes Knattern aufgebohrt, seitlichen Abstand kennt man nicht und Überholen bei Radfahrergegenverkehr ist Nationalsport. Oft können wir nicht anders, denn Nebenstraßen gibt es kaum und so lassen wir unserem Ärger freien Lauf, fahren breit auf der Straße, dass wir als Teilnehmer oder zumindest als Hindernis wahrgenommen werden oder zeigen bei Ignoranz den Stinkefinger erigiert in Richtung Rückspiegel.
Radfahren in Malaysia is no fun at all!!
Deutlich entspannter ist das Gefühl wenn am Abend die Sonne im Meer vor dem Zelt untergeht, Kokusnüsse so groß wie Bowlingkugeln für das kommende Frühstück bereitliegen und es im Kochtopf leise köchelt. Zu unserem Glück sind wir nicht auf unseren Wasserfilter angewiesen, denn das Ersatzteil, das wir in Bangkok entgegengenommen hatten, war das falsche. Doch wie schon in Thailand sind in den Ortschaften meist Trinkwasserautomaten auffindbar, die gefiltertes Nass für wenig Geld in die PET-Flaschen abfüllen.
Bis auf die Höhe von Kuala Terengganu findet sich leicht ein ruhiger Platz am Strand, dann rasten wir erneut für drei Nächte in einem vollklimatisierten Hostel in der Stadt der Moscheen, riskieren den Kauf zweier Flugtickets nach sorgfältiger Bedenkzeit und sind uns einig, mit Tehran eine wahrhaft gute Entscheidung getroffen zu haben.