Farap – Samarkand (17. – 21.08.)

Nachdem der Zoll, der entspannt die ein oder andere Tasche öffnet und unsere Apotheke auf deren Wirkstoffe mit der verbotenen Liste abgleicht, eine gute Reise durch Usbekistan wünscht, stehen wir zu dritt in der Hitze der usbekischen Wüste. Kein Markt, kein Wasser, schlechter Wechselkurs auf dem Schwarzmarkt für Som, am Straßenrestaurant halten wir für Snack, Wasser und Schatten. Es dämmert bereits. Lange, schattige Figuren radeln über die einsame Straße weiter in die Nacht (klar, das haben sie drei Tage jede Nacht gemacht). Bukara liegt einen Tag entfernt! In einem Dorf seitlich der Straße in einer kleinen Nebengasse gibt‘s noch Licht, Wassersack füllen war unser Begehr. „Ne ne“ sagen die Leute im Licht „jetzt kommt erst mal her!“ Beim Abendessen sitzen Familie und Freunde, von sehr alt bis ganz frisch und neu. Von allem sollen wir kosten und naschen! Wo wir schlafen wird schnell diskutiert, die junge Familie von Tollet nimmt uns für eine Nacht auf, dabei kommt raus, dass wir die Gastgeberin bereits an der Grenze zwischen Turkmenistan und

Usbekistan getroffen hatten. Alle lachen über den Zufall und die Stimmung wird vertrauter. Früh am Morgen, es ist 06:30, bedanken sich drei Weitereisende und winken dem Vater, der auf dem Hof stehend zurückwinkt, die Kids und die Mama schlafen da noch.

Die Sonne kommt über die ersten Baumkronen, sie steigt rasant Richtung Himmel und die Straße fängt an zu glühen. Schlechter gebrochener Asphalt mit Löchern und zunehmendem Verkehr macht müde und nicht lustig. Doch als wir endlich das Stadtschild von Bukara sehen steigt die Stimmung und im Gästehaus, der Schlafgenuss. Bukara ist Volltourismus! Souvenirstände, Postkarten an jeder Ecke und viele Sehenswürdigkeiten in Form von Moscheen und traditionellen Bauwerken. Doch wer die Mainspots verlässt kann schnell das Alltagsleben in den Gassen und Sträßchen spüren, kleine Märkte auf der Straße mit Obst und Gemüse, versteckte Backstuben, Minimarkets mit begrenzter Auswahl und freundliche Einheimische, die gelassen durch ihre Gassen gehen. Hinter den Mauern und Toren der Häuser verbergen sich meist kühle, bepflanzte Innenhöfe und das Modell Großfamilie mit viel Herz und Frauenpower! Seidenstraße pur! Alle Radreisende treffen sich in den Homestay’s und Gästehäusern, die sich auf der Straße sonst nicht sehen. Das Dreiergespann: aus zwei Südkoreaner Lee (27) und Luffy (28) und Fred (deutlich älter) aus der Niederlande und zwei Belgier (beide über 48), die wir schon mal kurz in der Türkei, auf der Straße überholt hatten. Es wird viel geruht, geschwitzt sich ausgetauscht und die weitere Wegstrecke besprochen. Gegen späten Nachmittag des dritten Tages verabschieden wir uns von Zsofi, die ihre Pläne umzuorganisieren versucht.

Bei angenehmer, warmer Brise verlassen wir die Stadt über eine Nebenstraße. Es wird wieder Nacht, um 23:00 Uhr steht unser Zelt neben einem Acker! Nebenstraße klang zunächst gut! Gebügelte Straße für 15 km, dann eine Abzweigung und abrupt mehr als das krasse Gegenteil und zudem massiver Verkehr auf abenteuerlicher Buckelpiste bei Nacht und Nebel, nein Staub, dass man kaum 50 m weit sehen konnte! Unser Glück wir können mit dem Wasser aus dem Duschsack duschen und erholen uns mit Oropax entlang der Nacht.

Es bleibt auch die nächsten zwei Tage heiß, der Rad-Tag-Nacht-Rhythmus bleibt also gleich und für den Nachmittagsschatten, finden wir durch Zufall ein süßes Plätzchen auf dem Zuweg zu einer ferner gelegenen Siedlung. Hier lässt es sich besser als gut aushalten, schnell wird noch die betonierte Fläche für uns gewässert, ein Bett plaziert und dann kehrt chillige Stimmung ein. Die bepackten Räder und zwei dösende Radler lassen Passanten stets neugierige Blicke auf die Szene werfen und oft gesellen sich die fragenden Blicke zu uns in den Schatten. So zieht die Hitze an uns vorbei, wir bedanken uns für das Ambiente und stoppen nach weiteren Dunkelkilometern an einem Restaurant an der Straße, welches eifrig seine Gäste bewirtet und uns anbietet im leerstehenden Raum oberhalb der Küche zu schlafen.

Früh gestartet, erreichen wir nach anstrengender Piste in der Nachmittagssonne Samarkand, die Stadt liegt breit und staubig in einem Kessel. Wir steuern zielstrebig das empfohlene Gästehaus in mitten des Zentrums an, nicht weit vom Bazar, des Registan-Komplex und anderen Sehenswürdigkeiten, welche dem Kern der Stadt sein Flair verleihen.

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